Businessmama- Der Spagat seit 10 Jahren

 

Eine der am häufigsten gestellten Fragen, wenn es um meinen Beruf als Hochzeitsplanerin und Traurednerin geht, ist, wie ich das alles mit meiner Familie vereinbaren kann.

„Du bist ja nur unterwegs, bleibt da überhaupt noch Zeit für dein Kind?“

 

Laut Statista.com waren 2018 fast 74% der Mütter mit minderjährigen Kindern in Deutschland wieder im Beruf, manche stundenweise, manche in Teilzeit oder in Vollzeit. 

Wie krass ist das denn bitte?!

Zudem wichtig zu wissen ist, dass das 2008 noch anders aussah. Da waren es 10% weniger. 

Demnach geht es vielen Mama so. Das trifft mich nicht allein. Doch warum kommt noch heute diese Frage auf?

 

Schauen wir mal zurück in meine Kindheit. Aufgewachsen bin ich mit dem klassischen Rollenbild: 

meine Mama war immer zu Hause, mein Vater war arbeiten. 

Und auch wenn ich das damals als Luxus sah, dass meine Mama nicht arbeiten ging und für uns Kinder immer da war, war mir schon sehr früh klar, dass ich, wenn ich mal Kinder haben werde, mich nicht zufrieden geben kann mit meiner Tätigkeit als Hausfrau und Mutter.

  

Ich weiß sehr zu schätzen, was meine Mutter alles für uns Kinder tat, wie fleißig und selbstverständlich sie uns umsorgt hatte. Und doch wusste ich, diesen Weg werde ich nicht gehen. 

Gut... ich entspringe einer neuen Generation. Wir sind aufgewachsen mit dem Wissen, dass Schulbildung,

ein gescheiter Schulabschluss und eine solide Ausbildung wichtig, sowie unsere Grundbausteine für ein erfolgreiches Leben sind, auch wenn ich mittlerweile etwas anderer Meinung bin. Aber es würde hier den Rahmen sprengen das konkret zu erläutern :-) 

Uns Mädchen, wir sind zu Hause 3 an der Zahl, wurde im Gegensatz zu dem Rollenbild unserer Eltern, etwas neues beigebracht, nämlich Eigenständigkeit und Unabhängigkeit. 

Und wer hat uns das am allermeisten mitgegeben? Meine Mama!

 

Eine wichtige Eigenschaft, die ich in mein Leben als Erwachsene mitnehmen durfte und bis heute stolz in mir trage. Genau das möchte ich auch meiner Tochter mitgeben, nämlich sich seine Existenz aufzubauen, mit all dem Schweiß, Tränen, Hürden, aber auch der Freude, dem Ehrgeiz und dem Erfolg.

Und ganz wichtig dem Gefühl der Selbstbestimmung!

 

So sehe ich mein Kind in 10 Jahren: eine fleißige junge Frau, die sich auf die Suche macht nach ihrer Berufung und ich wünsche ihr, dass sie sie findet, an ihr wächst und freudestrahlend mir von ihren Erfolgen berichtet, sich von mir trösten lässt, wenn es mal nicht so läuft.  

 

Es gibt ebenso Mamas, die vor allem, wenn die Kinder klein sind, keine Möglichkeit sehen wieder in den Beruf einzusteigen oder es schlicht und einfach nicht möchten. 

Sie gehen voll und ganz in ihrer Mamarolle auf und möchten keinen Entwicklungsschritt ihres kleinen Schatzes verpassen. Auch verständlich.

Nicht falsch verstehen: ich liebe mein Kind mehr als alles andere. Ich sehe sie aufwachsen, spüre, wie taff,

wie liebevoll und wie selbständig sie ist.

Auch denke ich, dass ich damals hätte anders handeln, die Ausbildung verschieben, die ersten Jahre ausschließlich meinem Kind zu widmen können.

 

Zum Verständnis: damals war ich inmitten der Ausbildung zur Groß-und Außenhandelskauffrau und plötzlich Mama. Es gab einige Anfeindungen in der Firma. Das war eine schwere, sehr einsame Zeit, an die ich nicht gerne zurückdenke.

Aber ich wollte Vorbild sein, meinem Kind und allen anderen zeigen, dass ich sehr wohl Kind und Ausbildung unter einen Hut bekomme. Ich wollte meinen Chef nicht enttäuschen, ich wollte zeigen, dass man sich auf mich verlassen kann.

  

Das barg natürlich die nächsten Anfeindungen, wie ich denn mein Kind einfach in eine Betreuung geben und seelenruhig arbeiten gehen könne.

Puh... glaubt mir, ich war hin und hergerissen, was denn davon genau richtig war.

Morgens mit schlechtem Gewissen zur Arbeit zu fahren, obwohl die private Kinderbetreuung wirklich lieb und zuverlässig war, und ebenso früher als alle anderen Feierabend zu machen und wieder mit schlechtem Gewissen nach Hause zu fahren. Das war alles eine große seelische Belastung.

 

Deswegen weiß ich, dass auch wenn meine Tochter später als Mama beschließen würde zu Hause zu bleiben, ihre Erfüllung im Muttersein sieht, würde ich ihren Entschluss feiern und sie bestärken, weil es ihr dann in dem Moment einfach als richtig und wichtig erscheint.

Vor 10 Jahren traf ich die Entscheidung beides hinbekommen zu wollen und ich habe es geschafft.

 

Und so arbeite ich bis heute weiter, ohne Pause. Es ist Normalität geworden. Meine Tochter weiß, dass ihre Eltern berufstätig sind und dass Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen täglich dazu gehört. 

Es ist im wahrsten Sinne unser täglich Brot.

Heute ist es fast wie früher, ich arbeite viel, habe mich aber mittlerweile so weit beruflich verändert,

mich selbständig gemacht, sodass ich die meiste Zeit von zu Hause aus arbeite und für meine Tochter da bin, wenn sie aus der Schule kommt. Dann koche ich das Mittagessen für sie, wir besprechen die Hausaufgaben, lernen, erzählen uns vom Tag.

 

Sonst hat sich nichts geändert, denn ich war auch sonst immer für sie da, habe ihre Entwicklung beobachtet, sie zu Schulaufführungen begleitet, Verkaufsstände in der Schule organisiert, sie zu Freundinnen, zu Geburtstagen gefahren, bin mit ihr shoppen gegangen oder zu all den Arztterminen, Elternsprechtagen und habe immer an allem teilgenommen, was mit ihr zu tun hatte.

Eine Mama bleibt Mama, auch wenn sie berufstätig ist. Der Job entbindet einen ja nicht von den zahlreichen Verpflichtungen, die man seinem Kind gegenüber hat.

 

Ich war immer für sie da, auch wenn ich dafür Nachtschichten einlegen musste um Einladungskarten zu basteln oder zu spät zur Arbeit kam, weil wir eine anstrengende Nacht hatten und morgens nicht aus den Federn kamen.

Und alles, wirklich alles macht man, weil man sein Kind liebt, aus vollem Herzen.

Ich liebe es sie zu beobachten, Diskussionen mit ihr zu führen und zu merken, dass sie mich mit ihrer Wortgewandtheit in die Tasche stecken kann. Ich liebe ihre empathische, liebenswerte Art, die sie auf alle Fälle von mir hat :-)

Aber ich liebe auch meine Selbständigkeit, meine Berufstätigkeit, ohne die mir einfach was fehlen würde. Ich bin mir sicher, ich wäre nicht die Mutter, die ich heute für mein Kind bin, wenn ich den Weg als Hausfrau und Mutter eingeschlagen hätte.

Der Stress, der Spagat und die täglichen Herausforderungen, beruflich was auf die Beine zu stellen und dabei eine gute Mutter zu sein, machen mich glücklich und zu einer besseren Mama für meine Tochter, da bin ich mir sicher.

 

 

Wie seht ihr das? Seid ihr berufstätige Mama? Wie regelt ihr das zu Hause? Habt ihr Männer, die zu Hause bleiben? Schreibt mir eure Meinung.

 

Eure Melina

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0